MUNDUS -
Das Kunstmagazin für Deutschland, Österreich und die Schweiz

MUNDUS ist ein Kunstmagazin und berichtet über Ausstellungen und interessante Events aus Kunst und Kultur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir informieren über besondere Galerien, Kunstmessen sowie über zeitgenössische Künstler aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Installation und Autoren-Schmuck. Auf der Internetpräsenz www.mundus-art.com finden Sie Leseproben aus dem Magazin, die Mediadaten und alle Informationen rund um das Abonnement sowie einen Überblick über die bisher erschienenen Schwerpunktthemen und Ausgaben; diese können Sie bei Interesse im Shop nachbestellen.
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Upcycling-Kunst

Aus alt mach´ neu!

Künstlerporträt

Künstlerporträt Mundus Art

Neues sehen durch neues Sehen

Zur künstlerischen Arbeit von Jens Mohr

Was gibt einem Gegenstand seinen Wert? Die Antwort auf diese Frage liegt oftmals im Auge des Betrachters. Während für den Einen Omas Blümchenservice unerträglich kitschig ist, ist es für den Anderen das Sahnehäubchen in seiner Hipster-Wohnung. Mancher Zwanzigjährige findet einen orangefarbenen Toaster aus den 1970er Jahren obercool, während seine Großmutter froh ist, das unmoderne Stück endlich los zu sein. Vintage ist in: Insbesondere bei jüngeren Leuten wächst die Wertschätzung für Altes im selben Maße, wie ihnen bewusst wird, dass Ressourcen nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung stehen und wir alle gut beraten sind, Gegenstände, die es schon gibt, in höherem Maße wertzuschätzen. Darauf antwortet bereits seit geraumer Zeit der industrielle Prozess des Recyclings, bei dem Rohstoffe, beispielsweise Plastikflaschen, wiederaufbereitet und neu verwertet werden, aber auch das Downcycling, wodurch Erzeugnisse zwar wiederverwertet werden, dabei jedoch an Qualität verlieren.

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Kunst und Psychologie

Kunst und Psychologie Mundus Art

Analogiebeziehungen in der Kunst

Gewohnte Seherfahrungen zu täuschen ist ein reizvolles Spiel, in dem es nicht erst die Surrealisten zur Meisterschaft gebracht haben

Wie sehen wir, wenn wir sehen? Die menschliche Wahrnehmung erfolgt – grob eingeteilt – in zwei Schritten. Zuerst schweift der weitgehend noch unscharfe Blick über die Szene. Dabei trifft er auf Gegenstände, die zunächst so aussehen „wie“. In einem zweiten Schritt wird dann die Hypothese mit einem fokussierenden Blick überprüft. Ein Beispiel: Ein dunkler Fleck in der Zimmerecke sieht aus wie die Hauskatze. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus: Es ist ein dunkler Rucksack. Manchmal ist die Perspektive auf eine Sache ungünstig oder teilweise verstellt; auch dann sieht etwas zunächst „wie“ ein erwarteter Gegenstand aus. Bei genauerem Hinsehen ist er es – oder er ist es nicht.

Dass etwas „so aussieht wie“ ist ein ganz normaler Fall der menschlichen Wahrnehmung und kommt ständig vor. So sehen wir in Wolken Gesichter oder Tiere; will man diese dann fotografieren, hat sich die Wolke oft schon aufgelöst.

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Ausstellungen

Wolkenkuckucksheim

Amsel, Drossel, Fink und Star: Das Museum im Kleihues-Bau Kornwestheim zeigt tierisch gute Skulpturen aus dem Abfall der Wegwerfgesellschaft

Er nähert sich dem Tier als zentralem Motiv seines Werks sowohl skulptural als auch in performativen Aktionen: der in Solothurn geborene und in Leipzig lebende Künstler Matthias Garff. Seine Materialliste liest sich dabei äußerst kurios: Gießkannen, Bierkästen, Bonbonpapier, Topflappen, Koffer, Kokosmatten, Fahrradklingeln, Gummistiefel und vieles andere. Durch assemblageartige Konstruktionsweisen schafft er aus Fundstücken und dem Abfall der heutigen Wegwerfgesellschaft exotische Insektenkästen und beeindruckende lebens- und überlebensgroße Vögel. Es ist aber nicht nur eine formalästhetische, kreative Spielerei mit den Materialien, denn der Künstler verfolgt mit seiner Kunst ein ernsthaftes Anliegen. Seine Arbeit hinterfragt die Sichtweise des Menschen auf die Natur und seine Entfernung von ihr. Sind wir ein Teil der Natur um uns herum, oder nehmen wir eine Sonderposition ein, sind wir ihr gar übergeordnet?

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