LESEPROBEN
Das Editorial 3/2024
Nachdenken über das Ende der Postmoderne oder die Frage: Was bedeutet die „performatistische Wende“ in der Kultur?
Faszination Farbe lautet das Schwerpunktthema unserer aktuellen Ausgabe. Wenn Sie das Magazin durchblättern, vor allem die Seiten über unsere aktuelle Titelkünstlerin Beate Bitterwolf, werden Sie eine Fülle an Werken entdecken, die Sie mit großer Wahrscheinlichkeit als ausgesprochen schön empfinden. Ist das nicht anachronistisch nach mehr als fünfzig Jahren Postmoderne, die uns beigebracht hat, dass Schönheit doch irgendwie etwas Unanständiges ist? Zeiten ändern sich: Schönheit zu zeigen, ist mittlerweile avantgardistischer denn je. Einer, der das früh erkannt hat, ist der deutsch-amerikanische Slawist Raoul Eshelman.
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Letztes Leuchten (Ausgabe 3/24)
August Macke und die Farben des Lebens: Mädchen unter Bäumen in der Pinakothek der Moderne
Wie sehr erschließt sich dem Betrachter die Bedeutung eines Bildes, wenn er seine Geschichte kennt. So verhält es sich mit dem letzten typischen Werk von August Macke, Mädchen unter Bäumen, auch wenn der Maler genau genommen danach noch ein allerletztes Bild malte. Dieses nannte er Abschied. Es ist auch bekannt unter dem Titel
Straße mit Leuten in der Dämmerung oder Mobilmachung (S.32). Zwischen beiden Bildern, deren Ausstrahlung unterschiedlicher nicht sein kann, liegen nur wenige Tage. Sie markieren das Ende eines Künstlerlebens und das Ende einer ganzen Epoche.
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1525! Aufstand für Gerechtigkeyt (Ausgabe 3/24)
Die LutherMuseen zeigen ihre Mitmachausstellungen in Luthers Sterbehaus in Eisleben und in Luthers Elternhaus in Mansfeld als Teil der dezentralen Landesausstellung Sachsen-Anhalt Gerechtigkeyt 1525 und der bundesweiten Feierlichkeiten zum Gedenken an 500 Jahre Bauernkrieg
Es ist das Jahr 1525: Das Land ist in Aufruhr. Kirchen, Klöster und Burgen gehen in Flammen auf, als die einfache Bevölkerung gegen ihre geistliche und weltliche Herrschaft aufbegehrt, auch in Mitteldeutschland. Doch wie kam es eigentlich zu diesem Aufstand? In einer interaktiven Mitmachausstellung lässt sich das auf ungewöhnliche Weise nachvollziehen: Ein großes begehbares Spielbrett mit digitalen sowie analogen Spielelementen ermöglicht es den Besuchern, in die Rollen von Bewohnern einer typischen mitteldeutschen Stadt um das Jahr 1525 zu schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.
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Nachdenkliches über Denkmäler (Ausgabe 2/24)
Wer verhindern möchte, dass sich vergangenes Unrecht wiederholt, sollte die Erinnerungen an eine alte Schuld nicht entfernen, sondern im individuellen und kollektiven Bewusstsein lebendig halten.
Vergessen ist beides, Fluch und Gnade. Wer Angst, Schmerz oder Erniedrigung im Übermaß erlebt hat, wünscht sich nichts sehnlicher, als das Trauma zu vergessen, das mit immer erneutem Schmerz die Schleier der Ablenkung durchdringt und ihn nachts in Albträumen heimsucht. Wer hingegen älter ist und häufiger erlebt, dass ihm ein gerade benötigtes Wort nicht einfällt, fürchtet sich davor, irgendwann mit seinen Erinnerungen auch sich selbst zu verlieren. Gegen den Erinnerungszwang hilft die Abnutzung durch das Vergehen der Zeit und notfalls eine Psychotherapie; gegen das Vergessen kämpft die Menschheit seit Jahrtausenden. In diesem Kampf wurzelt die Kunst: Lange Zeit war es ihre vornehmste Aufgabe, das Vergängliche unvergänglich zu machen, sich der Abnutzung großer Gedanken und Gefühle in den Weg zu stellen.
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Museumsbesuche mit Stadterkundung (Ausgabe 1/24)
Wer die kulturellen Highlights einer Stadt kennenlernen möchte, hat es jetzt noch leichter: Mit der kostenlosen App SQRIBE sind Führungen immer, überall und nach persönlichem Bedarf verfügbar.Er reist für eine Ausstellung, die ihn interessiert, auch schon mal durch die halbe Republik, um etwa in Düsseldorf den Kunstpalast oder in Schwäbisch Hall die Kunsthalle Würth zu besuchen: der Kunst-Afi cionado. Bei so viel Aufwand ist es nur zu verständlich, dass man die Gelegenheit nutzen möchte, gleich noch mehr von der jeweiligen Stadt zu sehen. Wie sich immer wieder zeigt, ist es jedoch nicht einfach, Informationen zu den Sehenswürdigkeiten vor Ort dann zu bekommen, wenn man sie gerade braucht und Zeit für eine Besichtigung hat. Bittet man an der Rezeption des Hotels um Auskunft, bekommt man meist nur einen einfachen Stadtplan ausgehändigt, dessen wichtigste Aufgabe darin zu bestehen scheint, für die örtliche Gastronomie oder diverse Fachgeschäfte zu werben. Wählt man als Alternative eine konventionelle Stadtführung, stellt man schnell fest, dass die Anfangszeiten mit dem eigenen Zeitplan kollidieren.